Stille

Stille

Stille ist nicht gleich Stille.
Es gibt unterschiedliche Arten von Stille. Oder vielleicht nehmen wir sie in unterschiedlichen Momenten einfach unterschiedlich wahr.
Eltern können bestimmt bestätigen: Wenn es still wird im Kinderzimmer, dann ist das vielleicht nicht immer ein gutes Zeichen. Eventuell wird ein Plan ausgeheckt oder die Tapete angemalt. Nun gut, das ist nicht immer angenehm, aber dennoch mit einer Portion Humor zu ertragen.
Eine bedrohliche Stille ist etwas anderes. Sie lässt uns frösteln. Beispielsweise wenn wir allein im Dunkeln unterwegs sind.

Dann gibt es aber auch die angenehme Stille. Nach einem lauten, unruhigen Tag sehnen sich viele Menschen danach.
Auch Jesus suchte oft die Stille. In Mk 1,35 steht über ihn:
„Und früh am Morgen, als es noch sehr dunkel war, stand er auf und ging hinaus und ging an einen einsamen Ort und betete dort.“
Wann hast du das das letzte Mal gemacht?
Eine Zeit der Stille – nur du und Gott.
Vielleicht gar nicht so einfach und selbstverständlich, in einer Zeit, in der wir uns ständig beschallen lassen. Von Radio, Fernseher, Handy… Wir sind die Stille gar nicht mehr gewohnt.
Vielleicht versuchen wir damit unsere eigene Unruhe zu ignorieren. Selbst in Phasen, in denen wir still sein könnten, rotiert diese Unruhe weiter in uns. Was könnte man denn jetzt grade alles noch erledigen?
Manchmal sind wir in dieser Unruhe und Hektik des Alltags so gefangen und kommen nicht raus. Das muss nicht unbedingt negativer Stress sein, auch Dinge, die uns begeistern versetzen uns in Unruhe.
War schon bei den Jüngern so. Voller Tatendrang und Freude erzählen sie Jesus von dem, was sie getan und gelehrt hatten (vgl. Mk 6,30). Und was sagt Jesus?
„Und er sprach zu ihnen: Geht ihr allein an eine einsame Stätte und ruht ein wenig. Denn es waren viele, die kamen und gingen, und sie hatten nicht Zeit genug zum Essen. Und sie fuhren in einem Boot an eine einsame Stätte für sich allein.“ Mk 6,31-32
Was für eine Erleichterung. Wir müssen, ja, wir sollen nicht ständig in Action sein. Auch nicht, wenn es um die Arbeit für Gott geht. Jesus sagt: Ruht euch jetzt erstmal aus, esst etwas und genießt die Stille! Tut euch selbst etwas Gutes!
Ich glaube, das müssen viele von uns erst einmal lernen. Stille aushalten. Ohne Handy, ohne Fernseher. Deine Zeit allein mit Gott. Probier’s mal aus!

Madeleine Wöhrle